Der falsche Umgang der Trump-Regierung mit der Coronavirus-Pandemie und der Tod von George Floyd haben das Ansehen Chinas gestärkt, das nun als das kompetentere Land der Welt wahrgenommen wird.

So seltsam es klingen mag: China wird die Trump-Regierung vermissen, falls und falls sie geht.

Zweifellos ist die Trump-Regierung die ärgerlichste Regierung, mit der China seit dem Normalisierungsprozess, den Henry Kissinger 1971 einleitete, zu kämpfen hatte. Sie hat einen Handelskrieg begonnen, der der chinesischen Wirtschaft ein wenig geschadet hat. Es wurden Beschränkungen für Technologieexporte nach China verhängt. Es wurden massive Anstrengungen unternommen, um Huawei zu schwächen. Der ärgerlichste Schritt war jedoch der Versuch, Meng Wanzhou auszuliefern. Die Anwendung westlicher Gesetze auf chinesische Bürger erinnert das chinesische Volk lebhaft an das Jahrhundert der Demütigung, als westliche Gesetze auf chinesischem Boden angewendet wurden.

Doch wenn die chinesischen Führer, wie sie es gewohnt sind, langfristig und strategisch denken, könnten sie auch einkalkulieren, dass die Trump-Administration möglicherweisegeholfen . Offensichtlich hat die Trump-Administration keine durchdachte, umfassende und langfristigeStrategie zur Bewältigung eines immer stärker werdenden Chinas. Auch hat man den weisen Rat wichtiger strategischer Denker wie Kissinger oder George Kennan nicht beherzigt. Kennan beispielsweise wies darauf hin, dass der langfristige Ausgang des Konflikts mit der damaligen Sowjetunion davon abhängen werde, „inwieweit die Vereinigten Staaten bei den Völkern der Welt“ den Eindruck eines Landes erwecken können, „das mit den Problemen seines Innenlebens zurechtkommt“ und „eine spirituelle Vitalität besitzt“. Einen solchen Eindruck hat die Trump-Regierung nicht erweckt. Nach dem Coronavirus und nach George Floyd vermittelt Amerika den gegenteiligen Eindruck. Relativ gesehen hat die Trump-Regierung das Ansehen Chinas gesteigert, das nun als das wettbewerbsfähigere Land wahrgenommen wird.größte Land der Welt.

Fairerweise muss man sagen, dass Amerikas interne Probleme schon vor Präsident Donald Trump existierten. Es ist das einzige große Industrieland, in dem das Einkommen der unteren fünfzig Prozent seit dreißig Jahren sinkt, was zu einem „Meer der Verzweiflung“ unter der weißen Arbeiterklasse führt. John Rawls wäre entsetzt gewesen, wenn er das gesehen hätte. Tatsächlich ist Amerika, wie Martin Wolf von der Financial Times sagt, zu einer Plutokratie geworden. Im Gegensatz dazu hat China ein meritokratisches Regierungssystem geschaffen. Eine Meritokratie könnte eine Plutokratie durchaus übertreffen.

Ebenso wichtig ist, dass Kennan betonte, dass Amerika eifrig Freunde und Verbündete pflegen müsse. Die Trump-Regierung hat die Beziehungen zu Freunden und Verbündeten ernsthaft beschädigt. Insgeheim sind die Europäer entsetzt. Es war äußerst verantwortungslos, sich aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückzuziehen, obwohl die Welt die WHO nie mehr brauchte, insbesondere um armen afrikanischen Ländern zu helfen. Kein einziger amerikanischer Verbündeter folgte den Vereinigten Staaten aus der WHO. Die Trump-Regierung hat außerdem mit Zöllen auf Verbündete wie Kanada und Mexiko, Deutschland und Frankreich gedroht. All dies bedeutet nicht, dass der Rest der Welt China überstürzt umarmen wird. Tatsächlich haben die Europäer neue Vorbehalte gegenüber einer engen Zusammenarbeit mit China entwickelt. Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass der abnehmende globale Respekt für die Vereinigten Staaten China mehr geopolitischen Spielraum eröffnet. Madeleine Albright sagte einmal: „Wir sind die unverzichtbare Nation. Wir stehen aufrecht und blicken weiter in die Zukunft als andere Länder.“ Der Trump-Regierung könnte es gelingen, Amerika zu einer entbehrlichen Nation zu machen und China damit ein weiteres geopolitisches Geschenk zu machen.